Krankheitsbilder
- Kaninchen
MYXOMATOSE
Die Myxomatose
ist eine virusbedingte Kaninchenseuche, die seit 1952 in Europa vorkommt.
Ursache:
Das Myxomatosevirus
kommt nur bei Haus- und Wildkaninchen vor. Wildkaninchen bilden ein natürliches
Reservoir für das Vorkommen des Erregers. Daneben ist der Erreger mehrere
Monate in Stallungen, an Gerätschaften usw. lebensfähig.
Symptome und
Krankheitsverlauf:
Symptome sind zunächst,
4-10 Tage nach der Ansteckung, geschwollene und gerötete Bindehäute.
Schließlich bilden sich am Kopf und im Genitalbereich dicke Schwellungen (Myxome). Die Tiere haben meist hohes Fieber, können nicht
mehr schlucken und sterben in den meisten Fällen nach 8-14 Tagen. In leichten
Fällen besteht eine geringe Überlebenschance, wobei die Tiere dann Virusträger
bleiben und eine ständige Gefahr für andere Artgenossen darstellen.
Eine Therapie ist meist
aussichtslos. Ein Mittel gegen das Virus selbst gibt es nicht. Bis zu 100 % der
erkrankten Tiere verenden. Die Krankheit kann aber auch atypisch verlaufen.
Übertragung:
Blutsaugende Insekten, wie
Stechmücken und Kaninchenflöhe, sind Überträger des Myxomatosevirus.
Kontaktinfektionen sind vom erkrankten zum gesunden Kaninchen sowie über
verseuchtes Grünfutter, Fliegen, Arbeitsgeräte und durch den Umgang des
Züchters mit kranken Tieren möglich.
Prophylaxe und Schutz:
Neben Maßnahmen gegen die Überträger,
wie Anbringen von engmaschigen Fliegengittern vor den Ställen oder Verwendung
geeigneter Insektizide, ist eine vorbeugende Impfung der beste Schutz. In
gefährdeten Gebieten sollten die Jungtiere bereits frühzeitig, d.h. im Alter
von 4 - 6 Wochen, geimpft werden. Eine Wiederholungsimpfung nach 4 Wochen
erhöht die Schutzwirkung. Die Nachimpfung von Zuchttiere wird alle 4 - 6 Monate
empfohlen. Die vorbeugende Impfung von Kaninchen in Gebieten ohne
entsprechenden Infektionsdruck kann durch eine Erstimpfung in der 6. –10.
Lebenswoche und regelmäßige Nachimpfungen alle 6 – 9 Monate erfolgen.
RHD (RABBIT HAEMORRHAGIC DISEASE) ODER "CHINASEUCHE"
Die 1984 erstmals in China
aufgetretene Hämorrhagische Krankheit (RHD) ist heute
eine sehr aktuelle und gefährliche Kaninchenseuche.
Ursache:
RHD ist eine
Virusinfektion. Das RHD-Virus besitzt eine sehr hohe
Widerstandsfähigkeit und ist für Haus- und Wildkaninchen gefährlich, aber nicht
für den Menschen.
Symptome und
Krankheitsverlauf:
Plötzliche Todesfälle ohne
vorher erkennbare Erkrankung sind möglich.
Vom Zeitpunkt der
Ansteckung bis zum Krankheitsausbruch vergehen 1 bis 5 Tage. Hohes Fieber,
Fressunlust, Apathie, Atemnot, Durchfall, bläuliche Schleimhäute und
unkoordinierte Bewegungen treten auf. Vor dem Tod kommt es häufig zu Blutungen
aus den Körperöffnungen. In ungeimpften Beständen beträgt die
Sterblichkeitsrate bis zu 100%!
Übertragung:
Die Übertragung der RHD
erfolgt durch den direkten Kontakt von infizierten oder erkrankten Tieren zum
ungeschützten, empfänglichen Kaninchen über Kot, Harn, Speichel, Nasen- und Augensekret
oder durch den Deckakt. Auch ein indirekter Kontakt zum Erreger (z.B. über
Kleidung, Futter, Arbeitsgeräte) kann diese Infektionskrankheit auslösen. Die
Ansteckung vollzieht sich hauptsächlich über den Verdauungskanal (orale
Aufnahme des RHD-Virus). Sie kann aber auch über den
Atemweg (aerogen durch Tröpfcheninfektionen über die
Luft) erfolgen.
Jungtiere von geimpften
Häsinnen besitzen passiv vermittelte Abwehrstoffe gegen RHD und erkranken
deshalb nicht. Dennoch können sie den Virus auf andere Artgenossen übertragen.
Mit zunehmendem Alter steigt dann die Empfänglichkeit der Jungtiere gegenüber
der Erstinfektion. Bis zur 6. Woche bauen sich die über die Muttermilch
aufgenommenen Antikörper wieder ab. Deshalb müssen die Jungtiere rechtzeitig
geimpft werden.
Therapie:
Die Therapie erfolgt
symptomatisch, das heißt, dass Medikamente nach den jeweiligen Symptomen des
Einzeltieres eingesetzt werden. Ein Mittel gegen das Virus selbst gibt es
nicht. Bei aggressiven Virusstämmen kann dem Tier nicht mehr geholfen werden.
Impfung:
Die vorbeugende RHD-Impfung ist auf jeden Fall ratsam. Die Impfung sollte
spätestens nach der 6. Lebenswoche erfolgen. Besonders in infektionsgefährdeten
Tierbeständen ist eine Wiederholungsimpfung nach 3 bis 4 Wochen durchzuführen.
Nachimpfungen erfolgen jährlich.